Mensch, Mensch, Mensch. Zuviel zu tun hier, da kommt man gar nicht mehr zum bloggieren. Deshalb heute mal die letzten zwei’nhalb Wochen im Überblick. Erstens: Wir waren zum ersten mal nach 4 Monaten mal wieder im Flachland, also auf ungefähr 100m ü. NN in Rurrenabaque im Dschungel. Um da runter zu kommen haben wir auf dem Hinweg leider einen Bus genommen. Der fuhr ungefähr da lang wo auch die Deathroad entlangführt. Die Straße sah eigentlich genauso aus und der Busfahrer fuhr als wollte er eine neue Deathroad einführen. Also ehrlich, der Typ war geisteskrank oder geisteskrank. Ich weiß nicht wie man eine solche Fahrweise an den Tag legen kann, die auch ohne steile Abhänge die holprigste Busfahrt meines Lebens war. Man sollte in Bolivien nicht mit der „world’s most dangerous road“ sondern mit den „world’s most dangerous driver“n werben. Würden die Bolivianischen Busfahrer in Suhl wohnen, wäre die Strecke nach Schmiedefeld die gefährlichste Straße der Welt. Nunja, die Fahrt war ja nur angenehme 21h lang und schon waren wir im Rurrenabaque. Zuerst stand hier eine Runde durch die Pampa auf dem Plan. Zu sehen gab es da unter anderem Caymane (keine Einwohner der Insel, Krokodildinger), Schildkröten, komische Vögel, viel zu viele Moskitos und Piranhas. Letztere haben wir (also Cil, ich war nicht so das Angeltalent) auch mal geangelt, geschmeckt hat es aber nicht so aufregend. Dazu Bilder:
Nach der Pampa stand auch noch ein Tag Dschungeltour per Kayak,
mit kurzer Wanderung mit Machete an. Wie im Film. Man achte auf meinen entschlossenen Blick.
Interessante Nebensache: unser Führer war schwer gläubiger Christ, der von der Bibel sehr gute Brücke zu einigen Verschwörungstheorien schlagen konnte. Unterhaltsam bis kurz vor beängstigend.
Nach einer wirklich beindruckenden Woche in Dschungel und Pampa flogen wir diesmal den Weg nach La Paz, was die „Fahrtzeit“ von 21h auf 45min unwesentlich verkürzte. In La Paz kam ich endlich zu meinem persönlichen Highlight, der Besteigung des Huayna Potosi, (6088m). Voll ausgestattet mit allerlei Kletterkram wie Steigeisen, steigeisenfeste Schuhe, Eispickel, Exra-Bergklamotten, Klettergurt und Guide (zunächst alles bis auf den Guide nur im Rucksack) stiegen wir auf ein Basecamp auf 5130m um am nächsten Morgen in der selben Nacht um halb2 den Aufstieg anzutreten. Den zu wenig vorhandenen Sauerstoff kannte ich ja schon von den 5800m am Santa Catalina, nur kam diesmal ein Hungerast (zu wenig/gar nix gefrühstückt: Anfängerfehler) dazu, so dass ich mich wirklich hochquälen musste. Cil schaffte den Aufstieg trotz Asthma, richtig stark. So gegen 7 zu einer vernünftigen Frühstückszeit erreichten wir den Gipfel. Völlig fertig, aber unglaublich glücklich. Soetwas ist wirklich schwer zu beschreiben. Dazu gab es noch einen großartigen Sonnenaufgang. Dies war definitiv der beste Augenblick dieser Reise bisher:
Etwas blöd war, dass man nach dem schweren Aufstieg eigentlich schon am Ende seiner Kräfte ist, aber trotzdem auch noch absteigen muss. Unten waren wir also richtig fertig und vegetierten schon am frühen Nachmittag wieder in unserem Hostel in La Paz dahin. Doch da wir ja unermüdliche große Abenteurer sind ging es noch am selben Abend weiter mit dem Nachtbus nach Potosi (uuh, die höchste Stadt der Welt), da dort die Haupttouristenattraktion aus Silberminen besteht, wir aber nicht so auf Enge Gänge im Dunkeln stehen, fuhren wir gleich am selben Abend weiter nach Salar de Uyuni. Dort wird der gemeine Tourist für gewöhnlich in einen Jeep gesteckt und 1-3 Tage durch den größten Salzsee der Welt kutschiert. Eigentlich wollten wir eine 3 Tagestour machen und am Ende in Chile in der Atacamawüste stehen, aber laut Touroperator waren die Grenzen zugeschneit und vereist, weshalb nur eine Zweitagestour ging. Übersetzt heißt das: es machen nicht genug Leute dir Dreitagestour, das lohnt sich für den Touroperator nicht, stecken wir die Gringos eben in einen anderen Jeep. Schweinepriester. Wir erwischten dafür eine größere Gruppe freundlicher Menschen aus Deutschland, die auf 3 Jeeps inklusive unserem Verteilt waren. Mit denen war die Zweitagestour dann doch ein Gewinn. Ansonsten beschreibt sich das Ganze wohl am besten in Bildern:
Hat sich also gelohnt, das Ganze. Um unseren straffen Zeitplan einzuhalten, fuhren wir nach Tag zwei auch diesmal wieder am selben Abend mit einem Nachtbus weiter, diesmal nach Tupiza. Dort sah es aus wie im wilden Westen. Sogar der Lonely Planet sagt: „Wenn es einen Ort auf der Welt gibt, wo man sich in den Sattel schwingen, seinem Pferd die Sporen geben will und „hüh“ rufen will, dann ist es Tupiza.“ Stimmt. Deshalb haben wir das bis auf die Sporen auch gemacht und ritten gen Westen. Und gen Norden, Süden und Osten, es war ja schließlich ein Rundritt. Ich wollte eigentlich standesgemäß auf einem Pony oder Esel reiten, aber das gab es nicht. Trotzdem eine ziemlich gute Zwischenstation, dafür dass wir da ursprünglich nicht hinwollten.
Ähm, yeeeehaaaww.