Chile
24 08 2011Ihr lest richtig: wir sind mittlerweile (zum zweiten mal) in Argentinien. Unser erster Aufenthalt, war vor ungefähr einer Woche in Salta. Salta war unsere erste Station nach Bolivien, eigentlich ganz hübsch anzuschauen und eine schöne Station um einen Tag mal nicht in Bussen zu sitzen oder irgendwelche Trekkingtouren zu machen. Allerdings brauchten wir die Pause auch für eine Preisaklimatisation. Da kommt man aus dem „Für 6 Euro die Nacht will ich aber 4 Sterne“-Bolivien und dann gibt es auf einmal nahezu europäische Preise. Nachdem wir uns am Busbahnhof über die argentinischen Buspreise informiert hatten, buchten wir die kürzest mögliche Strecke nach Chile. Neben günstigeren Buspreisen gab diese Routenänderung auch die Möglichkeit noch die Atacamawüste zu sehen. Um uns die volle Schönheit der Natur der chilenischen Grenzregion zu bieten, hatte man originelle Dinge wie Unfälle, zwischenzeitlich gesperrte Grenzen und ewig dauernde Grenzkontrollen für uns vorbereitet. Aber wie gesagt, wenigstens die Gegend war schön.
Unser Bus endete in San Pedro de Atacama, das ist ein schöner Touristenort, so schön, dass man die Preise sämtlicher Hostels ganz furchtbar hochschrauben muss, damit nicht zu viele Leute bleiben. Unser Aufenthalt beschränkte sich deshalb auf einen halben Tag um noch am selben Abend die 2. Nachtfahrt in Folge anzutreten, diesmal in Richtung Santiago de Chile. Dort durften wir netterweise kostengünstig bei Verwandten von Bekannten von Bekannten von Cils Eltern nächtigen. Sehr gastfreundlich das Ganze. Santiago war für die Größe der Stadt sehr entspannt und auch schön anzuschauen, wenn auch dank grauem Himmel nicht sehr fotogen während unseres Aufenthaltes. Deshalb nur ein Bild aus der Metro:
Ziemlich interessant sind die Bildungsproteste, die derzeit in ganz Chile statt finden. Was ich bisher in Deutschen Medien darüber gesehen habe, beschränkte sich leider auf Videos von Ausschreitungen und weniger Inhalten. Über den Inhalt liest man nur, es ginge um die „Verbesserung der Bildung“, das ist alles. Um ein bisschen mehr geht es hier dann doch. Unis sind hier Beispielsweise Gewinn-Einrichtungen und die meisten Leute können sich eine gute Bildung nicht leisten, für ein Land mit einem eigentlich so guten Entwicklungsstand eine Zumutung. Um es mal in Zahlen auszudrücken: Chilenisches Minimalgehalt im Monat: 270€. Durchschnittliche Studiengebühren: 350€ pro Monat…
Es berichtet sich aber eben doch besser von Wasser- und Steinewerfern, als davon dass das ganze Land hinter den Protesten steht und es jede Menge kreative Protestformen gibt, vom Protestmarsch mit viel Rhythmus, Lautstarken Topfschlagen in der Nacht bis hin zum zum 1800h-Langen Protestlauf ist alles dabei. Nunja, Joggen gehen und Protestieren für bessere Bildung gleichzeitig? Da steht mein Name drauf:
Zweit Tage später ging es weiter nach Valparaíso an die Küste. Eigentlich wollten wir nur 2 Tage bleiben, aber Glücklicherweise war die Grenze nach Argentinien erstmal zu und wir hatten 2 Tage mehr. Wie gesagt Glücklicherweise, denn so schafften wir es, noch einiges mehr von dieser furchtbar gutaussehenden Stadt zu sehen, inklusive weitere Studentenproteste.
\"Ausschreitungen bei den Bildungsprotesten in Chile\"
Und auch hier gab es eine Joggingrunde für mich. Zwischenzeitlich durfte ich den Protestlauf auch eine Stunde alleine am Laufen halten, so macht man sich beliebt. Die Polizei ist hier übrigens so richtig zum liebhaben, das Tränengas ist großartig gemischt. Vor einer Uni standen uns 3 Tage nach den Protesten noch spontan die Tränen in den Augen. Auch bei dem Protestumzug wird wegen kleinerer Gruppen dümmlicher Action-Kiddies gleich der ganze Demozug mit Tränengas eingedeckt und die ganze Innenstadt ist dann nicht mehr so richtig zum Flanieren geeignet. Auch toll: die Wasserwerfer sind hier nicht gerade mit Trinkwasser beladen. Das haben wir zum Glück nicht live mitbekommen.
Zurück zu Valpo mit ein paar Fotos. Ich habe wirklich noch nie eine so bunte Stadt gesehen.
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Auch sehr schön anzuschauen ist das Nachbarstädtchen Valparísos, Viña del Mar, da waren wir an unserem letzten Tag in Chile. Dort gab es Sonne, Palmen und Flaniermeilen. Hier funktionieren entspannte Tage.
Dann führt unser Weg, höchstentspannt wieder nach Argentinien. Auch hier waren die Grenzen wieder blöd, weil erst zu, dann lange sinnlose Wartezeiten und dann muss man aus dem (auf einem Andenpass) stehenden Bus noch auf eine Skigebiet schauen um zu sehen, wie andere Leute sich wintersportlich vergnügen. GRRRRR. Ich brauch Winterurlaub wenn ich wiederkomme.
So, wir sind wie gesagt mittlerweile in Argentinien, der Blogeintrag heißt aber Chile, deshalb ist an dieser Stelle erstmal Berichterstattungsunterbrechung.
Bis neulich, T.
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