An den Anden.

Die Sechsunddreißigstundenbusfahrt ist geschafft, wir sind in Lima. Ein bisschen Schade ist das schon, denn Ecuador hat uns doch sehr gut gefallen. Ein Vorteil der fürchterlich langen Busfahrt war allerdings, dass wir noch jede Menge Stadt und Landschaft von Ecuador sehen durften. Einen 46Sekunden-Ausschnitt von der Fahrt durch Chiquita-Country gibt es unten. Wichtig: Ton anmachen! Die Musik kommt vom Bus-Fernseher. Denn den ersten Teil der Fahrt wurden die Passagiere durch eine Musik-DVD richtig angeheizt. Die Leute vor und hinter uns im Bus hätten das aber kaum gebraucht und sangen/rappten auch im Notfall auch selbst. Spitzenleute. Fahrzeitverkürzende Miniparty.
Leider musste dann an der Grenze die Party wegen der vielen Formalitäten unterbrochen werden. Bus hält an, Ecuadorianische Gepäck-Kontrolle,10 Minuten fahren, anhalten, aussteigen, an die Schlange anstellen, Stempel holen für die Ausreise, einsteigen, 5 Minuten fahren, aussteigen, halbe Stunde anstehen, Visa für Peru holen, einsteigen, ein paar Minuten fahren, aussteigen, Zollkontrolle, einsteigen. Und Schwupps war man ganz offiziell in Peru.
Die ersten Stunden in Peru gefielen uns nicht sehr gut. Der Grund: der Busfahrer legte nun eine DVD ein. Der deutsche Blockbuster „Held der Gladiatoren“ wurde auf spanisch zum Besten gegeben. Wer den Film nicht kennt, bekommt mal drei Qualitätsmerkmale: 1. Produktion im Auftrag von RTL. 2. Gaststar: Ralf Möller 3. Titelsong: „Free like the wind“ von Dieter Bohlen. Stark. Was waren wir froh als das Niveau wieder stieg und im Anschluss Predators kam. Die 3jährigen Kinder im Bus fanden den sicher auch toll.
Nun ja, das Actionfilmfestival war dann auch irgendwann vorbei und heute Vormittag gab es noch einige interessante Eindrücke von Peru. Das hieß vorallem viele offensichtlich arme Ortschaften in fast wüstenartigen Gegenden. Dazu gibt es auch ein kleines Video aus dem Bus (ist schon im Großraum Lima). Heute Mittag sind wir nun in Lima in unserem Hostel angekommen. Punkt1 vor Ort: Duschen. 36h im viel zu warmen Bus hinterließen doch riechbare Spuren. So, genug Text für heute, morgen gibt es nochmal 20h Busfahrt nach Cusco.
Und nun die Bus-Dokus:
Mit dem Partybus durch Chiquita Country
Kurz vor Lima

Ja, mich wundert es auch, schon wieder ein neuer Eintrag. Aber wir warten gerade im Hostel auf unseren Bus nach Lima, da kann man schonmal den 2. Eintrag in 2 Tagen schreiben.
Also, heute gab es das Schnellprogramm Quito. Ich hatte ja quasi nur noch heute. Quito liegt, wie der gestresste Flugzeugpilot weiß, von Bergen umgeben. Von daher ging es rauf auf den Hausberg Pichincha, Aussicht genießen. Aus Zeitgründen nahmen wir nur die Gondel, die Bergsteigerpuristen mögen es mir verzeihen. Von Teleferico-Aussichtspunkt (ja, da stehen ne Menge Telefonmasten) auf 4100m konnte man sich ein gutes Bild über den Agglomerationsraum Quito machen: eine 10km breite und 70km lange Gebäudeansammlung. Bilder von oben gibt es unten. Das Wetter wurde dann ungemütlich oben und unsere Tour führte uns zurück in die Stadt, genauer in die historische Altstadt, bestehend aus bilderbuchartigen Gassen und Häusern, dazwischen immer mal einer Palme, abgerundet mit Lateinamerikanischer Hektik. Hat mir gefallen.
Jetzt sitzen wir wie gesagt im Hostel und warten auf den Bus nach Lima. Da uns irgendwie noch niemand was Gutes über Lima erzählen konnte, werden wir vermutlich von dort gleich Richtung Cusco weiterfahren. Mal schauen, was das wird.

Sehr geehrte Leser,

ich begrüße Sie herzlichst zum ersten Vor-Ort-Eintrag dieses zukünftigen Grimme-Preis-Träger-Blogs.

Se Igel häs länded. Der Flug über den Atlantischen Teich hat ganz hervorragend geklappt und der erste Tag auf dem Kontinent unten links auf der Weltkarte ist rum. Erstmal geht dicker Reschpekt an die Piloten-Menschen, die hier in Quito erst mehreren Bergketten ausweichen müssen, um dann zwischen einem Kreisverkehr und einem Supermarkt die gefühlt 100m lange Landebahn treffen zu müssen. Hier wird zurecht geklatscht, wenn der Flieger unbeschadet runter kommt.

Zur Begrüßung gab’s gestern gleich mit Cil und 3 ihrer Sprachschulkollegen  im Party- und Gringo-Viertel ’ne Runde  Canelazo, warmer Fruchtsaft mit Schuss. Trinkt man hier wohl. Schmeckt.

Heute brachen wir zur ersten Touritour auf nach Mindo, 2h mit dem Bus von Quito entfernt, zum Natur angucken. Bester Teil des Tages war eindeutig die Hinfahrt durch die beeindruckende Berglandschaft. Unglaublich hoch, unglaublich grün, leider fuhr der Bus auch unglaublich wild, deshalb leider keine Fotos von der Fahrt. Es sah jedenfalls wirklich so aus, wie Alex H. es mir versprochen hatte (nagut, Chimborazo und Cotopaxi waren heute noch nicht dabei). Nicht ganz so toll fand Cil die Fahrt. Die Ärmste hat sich irgendwie den Magen verdorben. Deshalb nahm sie das mit dem nach Mindo aufbrechen doch etwas zu wörtlich und hängt auch den ganzen Tag schon in den Seilen.
In Mindo gab es, neben kranker Cil, Kolibris, Schmetterlinge und Wasserfälle im Wald. Leider war nur Letzteres langsam genug um von mir fotografiert zu werden. Wie Ihr seht, war ich heute noch nicht in Paparazzi-Form. Trotzdem noch ein paar Bilder hinterher, müsst ja wissen, wie es hier aussieht.
Grüße, Herr P.